Geologischer Aufbau der Seisenbergklamm
Urlaub für die ganze Familie im Salzburger Saalachtal
Die nordöstlich von Weißbach bei Lofer im Mittelpinzgau gelegene Seisenbergklamm ist auf einer Länge von ca. 600 m bis zu 50 m tief in den Fels eingeschnitten. Das umgebende Gestein ist der "Dachsteinkalk" aus der oberen Trias-Zeit und etwa 200 Jahrmillionen alt. Dieses grob gebankte Gestein gehört zur tiefer gelegenen Unterlage der sogenannten "Tirolischen Decke" der nördlichen Kalkalpen, welche von einer höheren Baueinheit, der sogenannten "Hallstätter Decke" auf weiter Strecke vor Jahrmillionen überschoben wurde. Reste dieser höheren Decke, die der Erosion der Gletscher und Flüsse standgehalten haben, sind der Hochkranz (1953 m) im Süden und der Gerhardstein (1536 m) im Norden der Seisenbergklamm.
Die Seisenbergklamm selbst folgt einer alten tektonischen Anlage, die als sogenannte "Torrener-Joch-Zone" über das Bluntau- bis ins Lammertal weit nach Osten reicht. Das durch die Seisenbergklamm durchfließende Gerinne, der Weißbach, hat seit der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren sein Bett immer tiefer in die weicheren Deckschichten aus Juragesteinen ("Liaskalke") gegraben, die heute noch nördlich und südlich der Seisenbergklamm am Rande des Tales sichtbar sind.
Im vergleichsweise harten Dachsteinkalk hat das Wasser tiefe und breite Kolke ausgewaschen, die im hinteren Teil der Seisenbergklamm - der sogenannten "Dunkelklamm" - hallen- und domkuppelartigen Charakter haben und mit ihren glatten, gewölbten Wänden ein überaus eindrucksvolles Zeugnis von der Gewalt des fließenden Wassers geben.
Am oberen Ende der schlangenartig gewundenen Klamm schießt ein starker Wasserfall über einen Katarakt aus Kolken talwärts. Die 1881 durch Steiganlagen erstmals erschlossene und 1925 bzw. 1953-54 renovierte Seisenbergklamm, ist ein naturwissenschaftliches Dokument für die Bildung von Erosionskolken, wie es in derart charakteristischer Weise kaum anderswo im Land Salzburg, derartig leicht zugänglich, studiert werden kann. Sie ist daher ein Anschauungsobjekt und Lehrbeispiel von besonderem Rang und außerdem auch für den nicht vorgebildeten Besucher ein Erlebnis besonderer Art. Ihre Eigenart rechtfertigt somit eine Erklärung zum Naturdenkmal, zumal die Seisenbergklamm hierdurch auch zukünftig erhalten bleiben wird. (Dr. Rudolf Vogeltanz)